Autofahrt im Nebel: Navigieren in dicker Suppe

Donnerstag, 02.10.2014 | Tags: Praxistipps
Bei Nebel muss auch tagsüber mit Abblendlicht gefahren werden.
Bei Nebel muss auch tagsüber mit Abblendlicht gefahren werden.
© dpp-AutoReporter

Nebel macht dem Autofahrer in Deutschland vor allem im Herbst das Leben schwer. Mehr als 430 Unfälle mit Personen- und schweren Sachschäden, die auf Nebel zurückzuführen waren, verzeichnet das Statistische Bundesamt für das letzte Jahr. Dazu kommt die Zahl der hier nicht erfassten leichteren Blechschäden. Jeder Autofahrer sollte deshalb wissen, wie er sich bei Nebel verhalten sollte und womit er zu rechnen hat.

Nebel bedeutet für Verkehrsteilnehmer in erster Linie eine verschlechterte Sicht. Besonders gefährlich sind dabei plötzlich und kleinräumig auftretende Nebelwände. Dem Autofahrer bleibt so kaum Zeit, sich auf die Sichtbehinderung einzustellen. Gerade auf Autobahnen ist es extrem gefährlich wenn man mit hoher Geschwindigkeit unvermittelt in eine Nebelbank hinein fährt. Hindernisse oder vorausfahrende Fahrzeuge, die plötzlich abbremsen, können bei hoher Geschwindigkeit nicht rechtzeitig erkannt werden. Schwere Unfälle können die Folge sein. "Wichtig ist es, auf Durchsagen im Verkehrsfunk oder auf entsprechende Warnmeldungen des Navigationsgerätes zu achten und die Geschwindigkeit zu verringern - auch wenn im Moment die Sicht noch gut ist," rät deshalb Hans-Joachim Koch, Leiter der Kfz-Schadenabteilung der HDI Versicherung AG.

Betrifft der Nebel ein größeres Gebiet, kann der Autofahrer sich in der Regel auf die schlechte Sicht einstellen und seine Fahrweise rechtzeitig anpassen. Besonders auf Geschwindigkeit und Sicherheitsabstand sollte man dabei achten. "Der Fahrer sollte dabei öfter als sonst auf den Tacho schauen", rät HDI Schadenfachmann Koch, "denn unsere Sinne gaukeln uns im Nebel vor, langsamer zu fahren als wir es wirklich tun." Ein zu geringer Sicherheitsabstand bei zu hohem Tempo ist die Hauptursache für Unfälle bei Nebel. Bei 100 Metern freier Sicht gilt als Obergrenze 80 km/h. Wenn man auf außerhalb geschlossener Ortschaften nur einen Pfosten weit sehen kann, darf man nicht schneller als 50 km/h fahren. Wird der Nebel noch dichter, muss auch diese Geschwindigkeit noch weiter gedrosselt werden.

Wenn ein Autofahrer in eine Nebelwand gerät, sollte er deshalb unbedingt seine Fahrweise anpassen und ausreichend Abstand zum Vordermann lassen. Auch wenn er hinter einem anderen Auto herfährt, muss er noch in Sichtweite anhalten können. Dabei sollte er möglichst auf einen noch größeren Abstand zum nächsten Auto als bei normaler Sicht achten. Sich an den Rücklichtern des Vordermannes zu orientieren, verleitet dagegen häufig zu zu dichtem Auffahren. Als Faustregel gilt daher: Sichtweite ist gleich Sicherheitsabstand.

Bei Nebel muss auch tagsüber mit Abblendlicht gefahren werden. Das inzwischen häufig genutzte Tagfahrlicht reicht in diesem Fall nicht aus. Der Autofahrer sollte dazu selbst zum Lichtschalter greifen. Automatiken, die dem Autofahrer im Normalfall das Ein- und Ausschalten des Abblendlichts ersparen, kommen bei Nebel häufig an ihre Grenzen. Das Fernlicht hingegen sollte nicht eingeschaltet werden. Der Nebel reflektiert dieses Licht und wirft es zurück. Die Folge: Der Fahrer wird geblendet.

Bei "erheblicher Sichtbehinderung durch Nebel, Regen oder Schneefall" dürfen laut Straßenverkehrsordnung Nebelscheinwerfer zusätzlich zum Abblendlicht geschaltet werden. Die Nebelschlussleuchte, die etwa 40-mal heller als ein normales Rücklicht strahlt, ist jedoch erst ab einer Sichtweite unter 50 Metern erlaubt. Sonst besteht die Gefahr, den nachfolgenden Verkehr zu blenden. In diesem Fall darf zudem nicht schneller als 50 km/h gefahren werden. Bessert sich die Sicht, muss sie wieder ausgeschaltet werden. Bei Gefährdung anderer Autofahrer kann sonst ein Verwarnungsgeld verhängt werden.

Nebelfahrten sind anstrengend. Rechtzeitig sollte deshalb eine Pause eingelegt werden. Die lässt sich auch gleich dazu nutzen, um Scheinwerfer und Leuchten abzuwischen, um Schmutz und Feuchtigkeit zu beseitigen. Während der Fahrt ist es außerdem wichtig, regelmäßig die Scheibenwischer anzuschalten, um den Niederschlag von der Windschutzscheibe zu entfernen. (dpp-AutoReporter)


Das könnte Sie auch interessieren

(DJD). Wer die eigene Wärmewende mit erneuerbaren Energien realisieren möchte, kommt an dem nachwachsenden und regionalen Energieträger Holz kaum vorbei. Holzenergie ist ein wichtiger Bestandteil der erneuerbaren Wärmeproduktion. Für eine unabhängige, klimaneutrale Wärmeversorgung bietet eine moderne Holzfeuerstätte wie ein Kachelofen, Heizkamin,... weiterlesen

Der große leuchtende Weihnachtsbaum schmückt den Zwickauer Hauptmarkt in der stimmungsvollen Adventszeit.
© DJD/Tourismusverband Chemnitz Zwickau Region/Matrosse.de

Region Chemnitz-Zwickau: Weihnachtszeit macht Vorfreude auf Kulturhauptstadtjahr

(DJD). Im Jahr 2025 wird die sächsische Stadt Chemnitz Kulturhauptstadt Europas sein, gemeinsam mit 38 Kommunen aus Mittelsachsen, dem Erzgebirge und dem Zwickauer Land. Vorfreude können Einheimische sowie Besucherinnen und Besucher bereits in der Adventszeit 2024 spüren: Tradition und Moderne, lokale Handwerkskunst und kulinarische Köstlichkeiten, eingebettet in ein... weiterlesen

Der RTL-Spendenmarathon, der heute, am 21.11.2024 um 18 Uhr von Wolfram Kons live gestartet wird, fördert Inklusions-Projekte und unterstützt benachteiligte Kinder. Prominente wie Motsi Mabuse, Laura Wontorra, Dennis Schröder, Dieter Nuhr und Alexander Zverev nehmen teil. Der Marathon bringt doppelte Freude, da sowohl die bedürftigen Kinder als... weiterlesen

(DJD). Seegfrörne nennen die Einheimischen am Bodensee das seltene Ereignis, wenn Deutschlands größtes Gewässer vollständig zufriert. Zuletzt konnten Menschen die riesige Wasserfläche im Winter 1962 / 63 zu Fuß überqueren. Über 60 Jahre später gibt es zwar keine realistische Hoffnung auf dicke Eisdecken mehr, dafür fahren E-Schiffe zum... weiterlesen

"Shambhala" läuft ab 21.11.2024 in den deutschen Kinos.
© HappySpots / Filmplakat: MFA

Ab 21.11.2024 im Kino: "Shambhala"

Der erste nepalesische Film im Wettbewerb der Berlinale erzählt von der schwangeren Pema, die den Traditionen folgend mit ihren drei Ehemännern im Himalaya lebt. Als ihr erster Ehemann Tashi auf einer Reise nach Lhasa verschwindet, begibt sich die junge Frau auf die Suche nach ihm. Pemas Weg führt sie zu einer spirituellen Befreiung und ihrer wahren Bestimmung:... weiterlesen

(DJD). Abenteuerlustige Naturfreunde übernachten im Biwak-Camp auf der Alm mit einem einmaligen Panoramarundblick auf die Dolomiten. Schneeschuhwanderer und Langläufer genießen die Stille und die klare Luft in der verschneiten Berglandschaft. Wellnessurlauber finden beim Yoga im Ahrntal mit Blick auf mächtige Gletscher zu sich selbst. Und Gipfelstürmer treffen sich... weiterlesen

(DJD). Größe der Wohnfläche, Grundriss, Haustechnik: Bei der Planung eines Neubaus wollen zahlreiche Faktoren bedacht werden. Immer stärker rückt dabei auch das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus, nicht nur wegen der staatlichen Vorgaben zur Energieeffizienz von Neubauten. In seinem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht stellt beispielsweise RICS, ein weltweiter Verband... weiterlesen

Wer bisher dachte, Quallen gäbe es nur im Meer, hat sich getäuscht! So manchen Badesee bevölkern Süßwasserquallen – in heißen Sommern und Wassertemperaturen von mindestens 25 Grad. Bis zu 2,5 cm groß können die durchsichtigen Quallen werden. An sonnigen Tagen treiben sie nach Beute suchend zur Wasseroberfläche und treffen so auf Menschen,... weiterlesen