Der Experte erklärt: Bei älteren Öltanks steigt das Risiko für technische Mängel
(djd). Anfang August 2017 ist in Deutschland eine neue Verordnung in Kraft getreten. Sie trägt den etwas sperrigen Titel "Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen" (AwSV). Mit der bundesweit einheitlichen Regelung gelten für private Öltankbesitzer künftig höhere Standards in Bezug auf Qualität und Sicherheit ihrer Anlage. So wird für neue Anlagen erstmals eine Überprüfung durch einen ausgewiesenen Sachverständigen vorgeschrieben. Ältere Öltanks betrifft diese Prüfpflicht allerdings nicht - ihre Besitzer tragen weiterhin allein die Verantwortung für den ordnungsgemäßen Zustand ihrer Tankanlage.
3,6 Millionen Öltanks seit 30 oder 40 Jahren in Betrieb
In Deutschland wurden die meisten Öltanks in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts eingebaut. Nach Schätzungen des Bundesverbandes Lagerbehälter dürften deshalb etwa 3,6 Millionen Anlagen bereits seit über 30 oder sogar 40 Jahren in Betrieb sein. Bei diesen Tanks steigt das Risiko für technische Mängel. "Alle Öltanks, die schon über 30 Jahre im Betrieb sind, profitieren nicht von der enormen technologischen Weiterentwicklung im Kunststoffbereich", erklärt Reginald Homer, Leiter des Technischen Prüfdienstes Bayern e.V. Gerade beim Befüllvorgang steige das Risiko, dass die Anlage versage und es zu einem Ölaustritt im Keller komme, warnt Homer. Zudem unterlägen thermoplastische Kunststofftanks ganz normalen Alterungsprozessen. So könne es zu Alterungserscheinungen kommen wie etwa Rissbildungen in der Oberflächenstruktur: "Für Heizöltanks über 30 Jahre empfiehlt die Bundesanstalt für Materialforschung daher eine visuelle Überprüfung durch einen zertifizierten Gutachter oder eine Tankbegutachtung durch einen Kunststoffexperten." Mehr Informationen zum Thema gibt es beispielsweise unter www.sicherer-öltank.de.
Böses Erwachen für Besitzer von Altanlagen
Im Schadensfall kann es bei Altanlagen zu einem bösen Erwachen für den Besitzer kommen. "Sollte der Sekundärschutz - also der Auffangraum im Keller - nicht den aktuellen gesetzlichen Vorgaben entsprechen, übernimmt die Versicherung die Regulierung des Ölschadens zumeist nicht", warnt Reginald Homer. Um auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt der Experte einen Tankaustausch: "Moderne Kunststofftanks haben ein enorm hohes Qualitätsniveau und entsprechen den aktuellsten Sicherheitsstandards. Die Kosten für einen Tankaustausch stehen in keiner Relation zu den eventuellen Schadenssummen, für die der Betreiber eines veralteten und nicht überprüften Heizöltanks aufkommen müsste."
Technische Weiterentwicklung im Kunststoffbereich
(djd). Moderne Öltanks verfügen beispielsweise über doppelte Wände und eine fest integrierte Auffangwanne, womit ein eigener, speziell beschichteter Auffangraum nicht mehr nötig ist. Die verbesserten Kunststoffmaterialien bilden zudem eine hocheffiziente Diffusionssperre und verhindern jeden Ölgeruch im Haus. "Auch in der Ausrüstung hat sich einiges getan: So können Heizöltankanlagen zusätzlich zum vorgeschriebenem Grenzwertgeber auch mit Füllstandbegrenzern ausgestattet werden. Damit sind eventuelle Befüllschäden bei ungleichen Füllständen in den Tanks ausgeschlossen", betont Reginald Homer, Leiter des Technischen Prüfdienstes Bayern e.V. Mehr Informationen zum Thema gibt es beispielsweise unter www.sicherer-öltank.de.