Keramik ist Kulturgeschichte: Auf den Spuren des weißen Goldes in der Porzellanstadt Weiden
(djd). Das Auge isst mit. Zu einem schmackhaften Gericht gehört deshalb auch ein schön gedeckter Tisch. Viele Menschen verwenden große Sorgfalt bei der Auswahl ihres Essgeschirrs, denn es ist ein Teil ihrer persönlichen Tischkultur. In manchen Familien ist das gute Service seit Generationen in Gebrauch.
Die Anfänge der Porzellanherstellung
Hochwertiges Geschirr wird in der Regel aus Keramik oder Porzellan hergestellt. Meister des Fachs ist man beispielsweise bei Seltmann Weiden - und das seit 1910. Damals gründete Christian Seltmann an der Bahnlinie nach Bayreuth eine Porzellanfabrik für Gebrauchs- und Luxusgeschirr. Bis heute macht sich das oberpfälzische Familienunternehmen als eines der modernsten Porzellanwerke Europas einen Namen. Im Werksverkauf kann man sich vom Teller bis zum Eierbecher mit seinen Lieblingsstücken ausrüsten. Mit Bauscher entstand 1881 schon zuvor eine Porzellanmanufaktur, die heute mit ihren modernen Teller- und Tassenkollektionen Hotels und Gaststätten, Kreuzfahrtschiffe und Sportstätten ausstattet.
Von antiken Vorratsgefäßen bis zu modernem Geschirrdesign
Wer tiefer in die kulturhistorische Geschichte des weißen Goldes eintauchen will, sollte sich einen Besuch des Internationalen Keramik-Museums in Weiden nicht entgehen lassen. Schon von außen macht der sogenannte Waldsassener Kasten auf sich aufmerksam. Im Innern des prächtigen Barockbaus können Besucher kostbare Schätze aus 7.000 Jahren Keramik- und Porzellangeschichte bewundern. Von antiken Vorratsgefäßen über Steingut bis hin zu modernem Geschirrdesign aus den verschiedensten Gegenden der Welt spannt sich der Bogen. Noch bis ins nächste Jahr hinein werden außerdem zwei Sonderausstellungen gezeigt: "Keramik aus Afrika" ist eine Ausstellung der Neuen Sammlung - The Design Museum München. Und das Stadtmuseum Weiden präsentiert "100 Jahre Porzellanmanufaktur Bavaria Ullersricht". Wer möchte, kann sich auch einem geführten Rundgang durch das Museum anschließen. Nähere Informationen und Öffnungszeiten gibt es unter www.weiden-tourismus.info.
Nach dem Besuch im Museum lädt die historische Altstadt zum Bummeln ein. Malerische Gassen führen zu eleganten Jugendstilhäusern und kunsthistorisch interessanten Kirchen. Hinter denkmalgeschützten Fassaden laden kleine Geschäfte und edle Boutiquen zum Stöbern ein. Und bei der Einkehr in ein Café oder ein Wirtshaus kann man gleich einmal den "Weidener Griff" üben - Einheimische wenden auf Reisen gerne Tassen und Teller, um zu prüfen, ob das weiße Gold aus ihrer Heimat stammt.