Wilde Nachbarn: Wenn der Marder für schlaflose Nächte sorgt
(djd). Wenn es Nacht wird in Deutschlands Städten und Dörfern, wird der Steinmarder zum Poltergeist. Auf gar nicht so leisen Sohlen bereitet er auf Dachböden den Hausbewohnern schlaflose Nächte und macht seinem Beinamen "Hausmarder" alle Ehre. Als "Automarder" legt er so manchen Pkw lahm, indem er Kabel unter der Motorhaube zerbeißt. Nicht zuletzt deshalb wird der Steinmarder vielfach als Schädling angesehen.
Problematische Nachbarschaft
Werden Schäden am Wohnhaus oder am Auto entdeckt, sollte zunächst abgeklärt werden, ob es sich tatsächlich um einen Steinmarder handelt. Fraßreste wie Federn oder Eierschalten sowie zirka acht Zentimeter lange Kothaufen sind ein sicheres Indiz. "Auch anhand der Geräusche sind Steinmarder von beispielsweise Mäusen gut zu unterscheiden", erklärt Dr. Britta Habbe von der Aktion Fischotterschutz e.V. "Im Vergleich zu dem leisen Trippeln der kleinen Nager, poltert ein Marder deutlich lauter". Zudem seien die Laute von spielenden oder sich streitenden Mardern nicht mit Mäusefiepen zu verwechseln. Mehr Informationen zum Steinmarder gibt es unter www.otterzentrum.de und in der Marderbroschüre der Aktion Fischotterschutz e.V.
Vergrämung klappt selten
Die meisten Abwehrmittel gegen Steinmarder schrecken die Tiere nur wenig ab: Toilettensteine, Petroleum, benutzte Kinderwindeln oder Ultraschallgeräte haben bestenfalls eine kurzfristige Wirkung. Eine wirkliche Problemlösung stellen sie nicht dar. Wenn es also nicht gelingt, den Marder vom Dachboden zu vertreiben, muss ihm der Einstieg so schwer wie möglich gemacht werden. Dazu sollten Klettermöglichkeiten wie Fassadenbegrünungen zurückgeschnitten und Rankgitter so montiert werden, dass die Tiere die Dachfläche darüber nicht erreichen können. Lose Dachziegel und Abschlussbleche sollten befestigt oder ersetzt werden und Schlupflöcher mit festem Maschendraht, Lochblech oder Brettern verschlossen werden. Zudem lassen sich relevante Stellen an Dachrinnen und Fallrohren auch mit Stamm-Manschetten oder Elektrodraht sichern. Im Otter-Zentrum Hankensbüttel findet dazu täglich eine Marderberatung am Steinmardergehege statt.
Auf Tuchfühlung mit dem Steinmarder
(djd). Trotz aller Schäden, die der Steinmarder anzurichten vermag, ist er ein faszinierendes Wildtier, das als Kulturfolger selbst in Großstädten anzutreffen ist. Und wenn die Tiere flink und mit spitzen Zähnen Wühlmäusen und Ratten nachstellen, sind die wilden Nachbarn für manchen Gartenbesitzer sogar ganz willkommen. Wer Mardern einmal Auge in Auge gegenüberstehen möchte, der sollte die Bewohner der Steinmarderscheune des Otter-Zentrums besuchen. Dort kann man die possierlichen Tiere in Ruhe in ihrem Lebensraum beobachten und ihre Kletterkünste bewundern. Unter www.otterzentrum.de gibt es weiterführende Informationen.