Die Krise auf dem Konto rechtzeitig erkennen: Mit einem Haushaltsbuch sorgt man für mehr finanziellen Durchblick
(djd). Die Corona-Pandemie hat neben den gesundheitlichen Gefahren auch finanzielle Folgen für zahlreiche Menschen. Einkommenseinbußen aufgrund von Kurzarbeit, die teils seit Monaten andauert, sowie die Sorge um einen Jobverlust führen dazu, dass viele bewusster auf die eigenen Finanzen schauen. Etliche Menschen legen mehr auf die hohe Kante als in normalen Zeiten. Die Sparquote liegt doppelt so hoch wie sonst und erreicht im Schnitt ein Fünftel des verfügbaren Einkommens, zeigt das aktuelle Vermögensbarometer der Sparkassen. Rückstände bei Krediten und Verbindlichkeiten werden derzeit noch nicht in steigendem Maße beobachtet. Doch in niedrigeren Gehaltsgruppen und bei Selbstständigen könnte es bald eng werden.
2021 mehr finanzielle Engpässe erwartet
Solo-Selbstständige oder Gewerbetreibende in besonders stark betroffenen Branchen wie dem Gastgewerbe oder der Reisebranche haben seit Monaten kein oder ein deutlich geringeres Einkommen. Das Kurzarbeitergeld bietet zwar für alle abhängig Beschäftigten ein Mindesteinkommen, doch es fehlen meist mehrere Hundert Euro in jedem Monat. "Das kann dazu führen, dass es 2021 für viele Haushalte finanziell noch schwieriger wird", warnt Korina Dörr vom Beratungsdienst Geld und Haushalt. Die Expertin empfiehlt daher, frühzeitig einen privaten Kassensturz vorzunehmen. Nur wer seine Einnahmen und Ausgaben genau kennt, kann die eigene finanzielle Situation fundiert einschätzen und früh erkennen, wenn die Situation aus dem Lot gerät.
Besseren Überblick bekommen mit einem Haushaltsbuch
Eine gute Finanzkontrolle beginnt mit einem ehrlichen Blick auf Einnahmen und Ausgaben. Das gelingt am besten mit den aktuellen Kontoauszügen oder dem Blick ins Online-Banking. Ein Haushaltsbuch, kostenfrei zu bestellen unter www.geldundhaushalt.de, hilft dabei. Tabellen und viele weitere Informationen führen Schritt für Schritt zu mehr Durchblick. Wer Einnahmen und Ausgaben lieber direkt am Computer festhält, findet mit dem ebenfalls kostenfreien und anonymen Web-Budgetplaner eine praktische Alternative. Damit im privaten Budget genügend Flexibilität bleibt, um auf Krisen zu reagieren, empfiehlt die Expertin Dörr: "Feste Zahlungsverpflichtungen wie Miete, Strom und Versicherungen sollten nicht mehr als 60 Prozent der Gesamtausgaben ausmachen. Kurzfristige Einsparungen lassen sich nämlich meist nur bei veränderlichen Ausgaben wie Kleidung, Genussmitteln oder Freizeit erreichen." Ein einfaches und aussagekräftiges Warnsignal ist der Kontostand am Monatsende: Fällt er über mehrere Monate immer tiefer, ist es Zeit zu handeln. Eine Schuldnerberatungsstelle ist der richtige Anlaufpunkt, wenn das Budget dauerhaft aus dem Lot geraten ist.