Seeigel und Donnerkeile: Auf Rügen kann man Schätze aus der Kreidezeit entdecken
(djd). Die teilweise bis zu 120 Meter hoch ragenden Kreidefelsen sind das Wahrzeichen Rügens. Beim Anblick der malerischen weißen Klippen geraten die Besucher ins Schwärmen. Ob ihnen dabei bewusst ist, dass sie auf Millionen Jahre alte Skelette blicken? Gleich einem Abenteuerspielplatz breitet sich hier ein Stück Erdgeschichte aus, das für Entdeckungslustige so manchen Schatz bereithält.
Fossilien entdecken und erforschen
Wie es zur Entstehung der Kreidefelsen kam, erfahren kleine und große Gäste in der Kreide-Werkstatt des Nationalpark-Zentrums, das sich direkt am berühmten Königsstuhl befindet. Hier können auch Fossilien wie Korallen oder Belemniten genauer angeschaut oder als Andenken mit nach Hause genommen werden. Gerade für junge Forscher ist es spannend, solche Schätze aus der Urzeit selbst zu finden. Gute Chancen bietet eine geführte Entdeckungstour mit dem Ranger oder einem Nationalpark-Scout. Informationen zu den Exkursionen gibt es zum Beispiel unter www.koenigsstuhl.com.
Mithilfe der Nationalpark-Scouts kann man aber auch im Forscherzelt und bei einer Themenwerkstatt einen Hühnergott - ein Feuerstein mit einem natürlich entstandenen Loch -, einen Donnerkeil - das Innenskelett eines fossilen Kopffüßers - oder gar einen versteinerten Seeigel bestimmen lernen und genauer untersuchen. Bernsteine gehören hier an der Kreideküste zu den eher seltenen Strandfunden. Diese versteinerten Harztropfen wurden aus den Tiefen der Ostsee an den Meeresstrand geschwemmt und sind überwiegend in der Prorer Wiek bei Binz, der Schaabe zwischen Glowe und Juliusruh oder auf der Insel Hiddensee zu finden. In der Bernstein-Werkstatt erfährt man mehr über die Eigenschaften des karamellfarbenen Edelsteins. Wer möchte, darf sein eigenes Schmuckstück bearbeiten und als Souvenir mit nach Hause nehmen.
Schelfmeer statt Klippen
Vor rund 70 Millionen Jahren gab es die Insel Rügen noch nicht. Statt ihrer breitete sich von Schweden bis zu den Alpen ein riesiges flaches Schelfmeer aus, in dem sich eine Vielzahl mikroskopisch kleiner Lebewesen tummelte, darunter Kalkalgen und Wurzelfüßer. "Deren Kalkskelette blieben schließlich als dicke Ablagerung auf dem Meeresboden liegen", erklärt Beate Fuchs, Reisejournalistin bei RGZ24.de. Durch tektonische Kräfte habe sich diese Kalziumkarbonatschicht im Laufe der Zeit an die Oberfläche geschoben und bilde die heutige imposante Kreideküste.
Kurzführungen im Nationalpark-Zentrum
(djd). Zu jeder vollen Stunde lädt das Besucherzentrum am Königsstuhl zu einer informativen 20-minütigen Kurzführung ein. Dabei erfährt man nicht nur Wissenswertes zum Nationalpark-Zentrum, sondern erlebt auch das Unesco-Welterbe "Alte Buchenwälder" und die Kreideküste hautnah. Ein Scout berichtet spannende Details über die Tiere und Pflanzen auf Jasmund, den Königsstuhl und das fossilienreiche Kreidekliff. Weitere Informationen gibt es unter www.koenigsstuhl.com.