Kühe, Käse und alpines Kulturgut: Almwanderungen im Chiemgau vermitteln ein ursprüngliches Lebensgefühl
(djd). Frische Bergluft, bunte Almwiesen und viel Platz in der Natur: Diesen natürlichen Schatz offenbaren alpine Landschaften wie die oberbayerische Chiemgau-Region rund um den Chiemsee. Südlich des "Bayerischen Meeres" erstrecken sich die Chiemgauer Alpen mit ihren fast 2.000 Meter hohen Gipfeln und etwa 80 bewirtschafteten Almen. Ein gut ausgebautes Wegenetz und zahlreiche Bergbahnen ermöglichen den Zugang zu diesem abwechslungsreichen Naturraum. Die Einkehr auf einer urigen Almhütte ist für viele bewegungshungrige Genusswanderer der Höhepunkt der ganzen Tour - und für kleine Wanderer oft sogar die Motivation schlechthin.
Typisch alpine Landschaftsform
Die Tatsache, dass sich kleine und große Besucher auf den Almen mit regionalen und selbst gemachten Schmankerln kulinarisch belohnen und auch Kühe, Schafe und manchmal auch Ziegen und Schweine kennenlernen können, ist dabei nur ein angenehmer Nebeneffekt einer uralten alpenländischen Tradition. Das Almvieh - meist sind es Jungrinder, manchmal auch Milchkühe - wird in den Sommermonaten auf die höher gelegenen Weiden getrieben. Dort können die Tiere würzige und gehaltvolle Kräuter fressen. Durch die Beweidung sorgen sie gleichzeitig dafür, dass die artenreichen Wiesen als typische alpine Landschaftsform erhalten bleiben. Almen sind Bestandteil des regionalen Kulturguts und eines unverfälschten Lebensgefühls, vor allem auch in genießerischer Hinsicht. Unter www.chiemsee-chiemgau.info/almen-chiemgau werden die schönsten Almen der Region vorgestellt, inklusive Wegbeschreibungen sowie kulinarischer und anderer Geheimtipps.
Grammelschmalz, Orchideen und Lamas
Die Piesenhausener Hochalm etwa ist berühmt für ihre Käsespezialitäten, die aus der täglich frisch gemolkenen Milch nach alten Hausrezepten zubereitet werden. Die auf knapp 1.400 Metern gelegene Almhütte, von der man hinunter auf den Chiemsee und weit bis zum Großvenediger blicken kann, erreicht man von der Bergstation der Hochplattenbahn aus in rund eineinhalb Stunden. Ein beliebtes Ziel für kleine Bergfexe und ihre Familien ist zum Beispiel auch die Stoibenmöseralm hoch über Reit im Winkl. Während die Eltern das selbst gebackene Bio-Bauernbrot mit würzigem Grammelschmalz genießen und die 15 heimischen Orchideensorten sowie das sich oberhalb der Hütte ausbreitende 360-Grad-Panorama bestaunen, zeigt sich der Nachwuchs eher von den vielen tierischen Mitbewohnern der Sennleute beeindruckt. Im Herbst ziehen für ein paar Wochen sogar Lamas und Pferde auf die Alm, um die landschaftspflegerische "Arbeit" der Rinder zu vollenden.