Ottobeuren: Die Heimat von Sebastian Kneipp - Im Jubiläumsjahr die frühen Lebensstationen von Kneipp entdecken
(djd). Eine ausgewogene Ernährung, Achtsamkeit gegenüber sich selbst, regelmäßige Bewegung: Ohne Weiteres passen diese Maßnahmen zu einem modernen, gesundheitsbewussten Lebensstil. Dabei stammt der ganzheitliche Naturheilansatz aus dem 19. Jahrhundert, entwickelt vom Pfarrer Sebastian Kneipp. Sein Gesundheitskonzept, das die fünf Elemente Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensordnung umfasst, soll die Selbstheilungskräfte stärken. Im Mai jährt sich sein Geburtstag zum 200. Mal. Ein guter Anlass, um einmal die Heimat des berühmten Wasserdoktors im Unterallgäu zu besuchen.
Vom Webstuhl an die Kanzel
Sebastian Kneipp wurde am 17. Mai 1821 im Ortsteil Stephansried in Ottobeuren geboren. Sein Elternhaus fiel 1841 bei einem Großbrand den Flammen zum Opfer, doch ein Denkmal erinnert heute an den Ort, wo es stand. Stilisierte Gemälde rund um die Brandkatastrophe und weitere Informationen liefert auch das digitale Museum unter www.ottobeuren-macht-geschichte.de. Während Kneipp aus ärmlichen Verhältnissen stammte und viele Stunden am Webstuhl verbringen musste, setzte er alles daran, Theologie zu studieren und Geistlicher zu werden. 1852 war er am Ziel seiner Wünsche angekommen und feierte seine Primiz in der Pfarrkirche zu Ottobeuren. Die Basilika gilt als eine der schönsten Barockkirchen Süddeutschlands und ist zusammen mit der imposanten Klosteranlage ein wahrlich herausragendes Wahrzeichen des Allgäus. Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums ist für den 16. Mai ein großer Gottesdienst in der Basilika geplant.
Dem Pfarrer lag nicht nur das Wohl der Seelen am Herzen, sondern auch die Linderung körperlicher Gebrechen. Im Kampf gegen die Tuberkulose erfuhr er am eigenen Leib die heilsame Wirkung von Wasser und Bewegung. Im Urlaubsort Ottobeuren ist seine Gesundheitslehre allgegenwärtig, zum Beispiel im Kneipp-Aktiv-Park. An sieben inspirierenden Erlebnisstationen wie Armbad oder Tretbecken können Interessierte ihre Sinne und motorischen Fähigkeiten fördern. Mit seinen geschwungenen Wegen, dem Kneipp-Gedenkstein und dem Meditationsgarten lädt der harmonisch angelegte Kurpark aber auch ein, in sich zu gehen und die Gedanken schweifen zu lassen.
Wandern auf der Glücksheimat-Runde
Kneipp liebte die facettenreiche Natur entlang der westlichen Günz und genoss an idyllischen Plätzen den Blick in die weite Landschaft. Auf der neu eröffneten Glücksheimat-Runde kann man seinen Spuren folgen. Die fast 14 Kilometer lange Tour führt vom Klosterwald aus an seinem ehemaligen Geburtsort vorbei und weiter durch das Naturschutzgebiet Westliche Günz mit dem Hundsmoor, das Lebensraum vieler seltener Tiere und Pflanzen ist.